- Sybille Kümmerli
HR-Recruiting & Digitalisierung – der Mensch ist und bleibt wichtig!
Ich bin immer wieder überrascht über Wahrnehmungen aus meinem Umfeld, wenn ich voller Freude von meinem Beruf als HR’ler berichte. Meinungen wie:
"dann bist Du so eine Bürogipse, die nichts dazu beiträgt, keine Verantwortung übernimmt und bei Fragen arrogante und flapsige Antworten gibt"
oder....
"hm, dann hast Du ja einen chilligen Job, schliesslich gibt es ja jetzt diese digitalen Bewerbungsseiten, welche dir die ganzen Arbeiten abnehmen!»
sind nur zwei Beispiele von vielen.
Darauf treffen Aussagen von meinen Kollegen wie:
«ich bin halt nur beratend tätig, die Linien hören nicht auf mich und machen dann doch was sie für richtig halten»
"wir sind im Rekrutierungsprozess froh um das neue HRM-Tool, jetzt können uns die Bewerber nicht mehr anrufen, das spart uns ganz viel Zeit».
Was ist hier schiefgelaufen?! Ich habe meinen Job im HR immer als sehr bereichernd, verantwortungsvoll und selbstbestimmt erlebt. Für mich steht der Mensch extern wie intern im Mittelpunkt. Die digitale Transformation im HR nicht nur in Bezug auf die Rekrutierung, hilft ganz eindeutig Zeit zu sparen. Was also tun mit der gewonnenen Zeit?
Stelleninserat: Die nutze ich für knackige und aussagekräftige Stelleninserate. Ich schreibe weder ganze Romane noch packe ich so viele Anforderungen rein und suche damit die «Eier legende Wollmilchsau». Ich nutze mit einem automatisierten Mediaplanungstool zielgruppenorientiert nicht nur digitale, sondern auch klassische Medien.
Für Anfragen erreichbar sein: Telefonisch für Bewerber erreichbar zu sein, ist das A und O, um einen Blick hinter das «Dossier» zu erhalten. Dieser hat mir schon oft spannende Kandidaten gebracht, welche auf dem Papier vorerst nicht die geforderten Qualifikationen aufgezeigt haben. Bei meiner Recherche auf jobs.ch ist mir allerdings aufgefallen, dass Unternehmen selten eine Telefonnummer angeben. Rückfragen bei meinen Coachees haben ergeben, dass es bei einem Anrufversuch geblieben ist, weil die HR-Fachperson leider nicht erreichbar war (oder sein wollte).
Persönliches Interview: Das erste persönliche Zusammentreffen auf Augenhöhe gestalten und den Kandidaten das Gefühl geben willkommen zu sein, hat für mich oberste Priorität. Ganz offen über die Herausforderungen des Unternehmens und der ausgeschriebenen Positionen zu sprechen, die Fakten ehrlich auf den Tisch zu legen, haben dazu geführt ein Vertrauensverhältnis zu schaffen, welches bei einer Anstellung Einfluss auf die ganze Mitarbeiter-Journey haben. Was mir auf lange Sicht und bei der weiteren Betreuung der Mitarbeiter immer geholfen hat.
Und zum Schluss: Es gilt nicht nur Mitarbeitende, sondern auch Bewerber zu Botschaftern für das Unternehmen zu machen! So profitieren wir alle und können dem Fachkräftemangel und der schnellen Fluktuation entgegenwirken. Und ganz wichtig, haltet eure Kandidaten auf dem Laufenden und lasst sie nicht Tage und Wochen auf ein Feedback warten.